VERSUCHSREIHEN

1

 


Schneenacht.

Alle sind fort.

Das Zimmer ist ohne Flügel.

Ein Flugzeug fliegt im Fensterglas.

Tropfen klirren ab, schlagen das Gesicht in die Haut.

Das Rufen zittert schon in den Lippen.

Und am Ende,

die Finger,

zeigen.

Die Spritzer von einem Lächeln, das man mit dem Mantel aufsaugt.

Ich weiß,

das Lächeln kehrt um,

ich weiß wie beweglich ich bin, wird das Fenster aufgemacht.
Es dreht mich mit hinaus und ich kippe auf die Straße, ganz schnell, ohne hinzusehen und spüre den rauhen,
gebrochenen Rand,
die Rißspur im Asphalt mit einem Finger.
Auf dem Fenstersims da drüben liegt die andere Hand. Der kalte Stein stößt an die Rippen, die Zähne zerbrechen mir, ein Auto zerfährt den Bauch.
Ich sage nichts mehr und mache das Fenster zu.
Genug gelüftet


Die Frau wacht auf und hüpft wie ein roter Ball die Treppe hinunter,
dann zieht sie sich Nebel an.

Paralleles Wort braucht schmallippigen Mund zum Handeln.



Du und Ich

" Ich war hübsch, ein hübsches Weib. Der Leib, der hat das Kind gemacht, es wurde an die leere Stelle gelegt und ich kannte es schon; doch ich durfte es nicht haben, das war wie Selbstmord. Ich bin schon tot, lebe aber noch. Mein Körper ist nur die hübsche Hülle. Wie
ich dastehe, möchte ich mich in mich verpflanzen, mich kurzschließen, mich mit meinem Körper zuschütten. Stattdessen tat ich es mit kaltem Straßenstaub und
Deinem erbarmungslosen Mund. Ich hob mir Deine Erbarmungslosigkeit an die Lippen und nahm sie auf, wie ein Schwamm, saugte sie aus den Zimmern wie ein Staubsauger.
Ich möchte mein Kind sein.
Die leere Stelle in meinem Körper, die immer wieder blutet, die ist für mich der Kern. Ich möchte ihn behalten wie ein Herz, mein eigentliches, das er immer wieder berührt.
Es tut mir weh und tut mir wohl, dieser Schmerz macht mich unordentlich, er wühlt und legt verschiedene Sachen beiseite, damit ich sie irgendwann finde."


" Dein Leben zieht sich in mir zusammen.
Du läufst immer in der Leere mit einem Kind im Bauch. Du hältst Dich nicht auf.
Die alten Verkehrsschilder schiebst Du weit vor Dir her.
Die Gedanken fallen Dir in die Haare, sie kräuseln sich davon um die Stirn und die Ohren.
Die Lippen hältst Du feucht und manchmal wischst Du mit dem Handrücken darüberweg.
Die große Sehnsucht drückst Du mit kleinen Kieselsteinen oder eben gefundenen Tierchen in der Hand.
Du hast wie früher Deine Schlüssel verloren "

Das Tageslicht macht einen blassen Streifen auf ihre Stirn, sie legt die Fingerspitzen darauf.

Sie ist hauchdünn heute. Das Stehen zergeht ihr. Sie geht vor sich her, ein Schaukelbild vor dem eigenen Körper, ein Versuch, ein Üben.

Sie hat nachgelassen im Zimmer, begeht den Garten der schwellenden Schritte.

Der Blick ist gebogen. Die Augen sind über den Schlaf gedreht.

Sie schiebt warme Worte auf den Horizont des Tisches.

Sie lacht, das Kleid vibriert.
Unten das Raster des Plattenweges.

Wenn die Leute Straßenbahn fahren, lassen sie immer ihre Füße stehen.
Dann fahren sie auf großen Rädern durch das Straßengewirr und die Fenster gucken zu.
Manche nehmen bloß den Kopf mit, der dann viel Platz hat.
Die Dämmerung sinkt wie Nebel in die Straßen.

Der Arm sehnt sich in die Hand.

In jedem ihrer Worte sagt sich ein kleines anderes Wort mit.
Ein mit den Zähnen gedrechseltes Wort: Ich
                                                                  mag
                                                                          Dich
                                                                  mag
                                                            Ich
                                                                  Dich
                                                                           mag
                                                                   Ich
                                                           Dich

Der Sehnerv zuckt von dem Bild das ihn durchkriecht.

Schnee fällt: Äste stecken im Himmel wie Adern im Fleisch.

Lose nur, unverknotet, baumele ich an der Umwelt.

An den Randzonen meines Gesichtes baut sich mein Körper jeden Tag neu auf.
Hinter der Stirn knipse ich das Neonlicht an.


Da, ein Blättlein am Stiel - wie eine ausgestülpte Fahne.

Ich würde auch gern Licht aussenden, man versteckt sich dann so schön.

Ein rotes Band geht um den Kopf, daran meine Spielsachen hängen und im Hohlraum des Mundes - Kekse kaue ich. Kekse.

Ich mache die Finger zur Faust, das drückt den Schnee fest zusammen.

Da trafen sich Zwei und Einer erwachte im Anderen,
und versuchte dann aufzustehen und zerbrach den dabei.
Bewegungen wie Splitter.

Da trafen sich Zwei und konnten ihre Hände nicht finden.

Sie legte ihre Arme wie eine zusammengerollte Landschaft auf den Tisch und spielte mit den Fingern.

Ich atme in meine Hände.


" Du wirfst das Bild Deiner Gestalt in Bündeln durch meine Augen.
Du bringst mir Blätter mit, die Deine Stimme rascheln
und Vogelsingen, der Himmel glänzt daran. "


Ihr Gesicht wurde hart wie ein Foto.

Gardinen filtern Worte.

Essen mit abgewandtem Kopf: ohne Mund, aber mit Messer und Gabel.

Die Sonne ist wund wenn sie untergeht.

Auf der Wiese läuft man am besten schnell, man stärkt dann seinen Schatten, der sonst im Gras verrinnt.

Wenn's kühl wird schrumpft alles ein bißchen, auch unter den Füßen.

Ein Flugzeug versprüht grüne Farbe auf frisch gepflügtem Acker.
Nach einiger Zeit fängt dieser an zu blättern.


Wir sitzen am Tisch. Der Besuch fragt was das sei, das da auf einmal so rauscht.
Wir haben es jeden Tag um die gleiche Zeit, 19.30 h, Wasserrohrbruch, sage ich,
der dauert 10 Minuten und hört dann von alleine wieder auf.
Das ist, vermute ich, überspringendes Wasser.
Ich habe den noch nie gesehen.

Sie hat sich in ihrem Schatten zugemacht.
Jetzt läuft er ihr aus den Augen, von den Händen.
Es wird dunkel.

In der Tür wird ein Dia, mit Licht und Straße gefüllt, eingeschoben.
Angeregtes Sprechen, Lärm und Regenbogen.

Noch ganz voll Schlaf rieselt ein Schneefall im Körper, man sieht in das sanfte Gestöber.
Im Auge hängt ein Eiszapfen. Man bricht ihn ab und er schlittert in die Knie, gleich durch den Magen.
Ich soll noch bei ihr liegenbleiben, warm stoßen wir aneinander und ein dunkelgrünes Blatt legt sich zwischen uns.
Es ist ein Herbstblatt und schon etwas rotbraun. Es knistert.

Ich laufe zwischen Licht und fleckigen Steinen.

Die Beine laufen doch auch 'mal so fort, weil die Schuhe stärker waren.

Das Fahrgeräusch der Straßenbahn bricht sich an Giebeln kubisch.
Das Kreischen von Nacht ebbt in der Stadt.
Es feilt irgendwo in Durchgängen, an Mauern, an den Wolken; es regnet immer davon.

Der Reißverschluß schließt sich wie ein Mund. Man spürt den Geruch der Haut.

Es knistert gefroren in mir.
Die Kante von dem Haus bricht mir in' s Gewebe,
das knirscht um die Ecke
und ich trage es weiter, das
über die Mauer wie ein Rechen geht.

Die Puppe, wie ein kleiner Schreck, auf dem Fußweg: weggeworfen, abgespielt, versucht mit den ausgestreckten, kleinen Armen etwas festzuhalten, wo manchmal ein Auto wie ein Fahrstuhl vorüber fährt.

Sie fängt an zu sprechen, sie hebt die Tasse.
Man sieht das Weiße unter den Fingerspitzen kommen, als sie trinkt.
Es verdrängt das Rosa vorn unter den Nägeln.
Das Rosa, das sowieso schon immer das Ruckartige in manchen ihrer Bewegungen zurücknimmt.
Sie berührt ihre Finger,
abzustreifen,
als ob etwas zuviel.

Sitzend verreist man im Körper.

Stühle vor dem Cafe` werden in Umarmungen gelehnt.
Geschwatztes hüpft über die Tische ins Zeichen.

Füße erschrecken sich manchmal beim Laufen.

Die Leute in der Schlange werden in den Laden gezogen, wie Glieder einer Kette.

Ein wenig fest, ja hart legt sie ihre Lippen vor einem " Bitte " zurecht.


" Lieber, ich hänge an den Sternen im Kokon.
Lippen verstricken sich darin, im Gestrüpp der Zuckerwatte, Deine.
Ich komme tiefer, pendele über den Bäumen, das Laub streichelt wie ein Hauch.
Es regnet in mir. "


Häuser machen den Regen schweigen.

Der stumpfe Winkel ist den ganzen Tag über stumpf.

Mein Gott, alles ist in der Luft ertrunken.

Es nieselt schon seit Stunden.
Das Vogelgezwitscher ist schwer geworden, hat sich vollgesogen über dem Tal.



Ein Schwarm Vögel bricht vom Acker und fädelt sich auf. Abriß - Naht.

Gerede mit Musikrissen in abgesprochener Luft und Abdrücken bestimmter Worte.

Am Hang die kleinen Blumen: aufgeschossen, mit kurzem Strick.

Diese leeren Stellen in denen bis vor kurzem noch ein Gesicht gewartet und diesen Abrieb treiben ließ, den man wie eine Spinnwebe mitnimmt.

Sehen umfließt Dinge und macht Strudel.

Viele Hände sind wie kleine Rechen in denen ab und zu etwas sich verfängt.

Meine Laune war heute weit vornweg, wundete sich irgendwo an Scherben, rutschte einwieder, wie Schneckaugen es tun.

Leis' umbracht das Klirren Liebst, traumwarm im Leib ein stilles Häuten aus Nacht.

Ein Dreirad mit angebrochenem Sitz rollt vorbei, darauf ein kleines Gesicht sich fährt, überstrahlt von der Wut allein zu sein die Pedale tritt.
Zwei bebende Lippen, festgebundene Wellen, am Lächeln sich verletzen, das sie über das Gebiß, wie über' n Schrei zerrt.

Danach verlief ich mich rhythmisch in einer Tür, die Schritte verhallten zwischen den Beinen.
Meine Haut war wie die einer Trommel.

Eisblumen schwingen zu laut.

Das Blitzlicht zuckt die Kammer voll Fähnchen, die erschrocken, leise etwas Buntes an die Wände wedeln.

An der Bewegung Haut, gesträubt und fein verästelt im gläsernen Stehen.

Jedes Wesen hat einen Kondensationskern mit.

Weil die Wassertropfen anfangen zu verlaufen,
vom Fahrtwind getrieben.
Dabei sterben sie.
Irgendwo im klaren Lauf bleiben sie stecken, erstarren, werden kantig und bleich.
Mit dem Daumen taut ein solches Eisgebirge, daß es abfällt wie ein locker gewordener Knopf.

Der Spiegelkreis im Auge zittert vor dem hellen Abend, am Glas des Fensters.

Müde - die Lider stoßen an.

Über dem Fußweg hängt fetzenweise Licht in der Luft.

Die Welt hat Gänsehaut, deshalb wachsen die Bäume senkrecht.

Geräusche werden auch in Fingerspitzen aufbewahrt.

Zuerst fällt' s aus dem Licht in ein Händeschütteln.
Nacht regnet im Zuhausekristall.
So stirbt etwas aus dem Licht.

Zwischen uns steht ein störrisch gewordener Strauß Trockenblumen in einer Glasvase.
Es spellen Blattzwischenräume ab.

Die Sonne flackert heute sehr, wie eine Lampe die kaputt gehen will.

Verstaubte Blätter fächeln grünen Wind an die schwarze Glasschale hinauf.

Die Leute gleiten wie halbierte Früchte auf einer mit Straßen bemalten Glasscheibe.
Manchmal stoßen ihre Finger an die Häuser, die genau aufgemalt sind und ausgetuschte Fenster.

Es klingelt; kleine, niedliche Kristalle drängen durch die Haut, retten sich vor dem Ertrinken.
Es wird ein Kleidungsstück.

Das Gesicht rückt über das Meer, ihm ist der Mund über der Stimme zusammengesteckt.


" Lieber, auf mir ist ein Meer angenäht, der Saum spritzt."
Sie riß ihren Schatten ab.

Aus manchen Fenstern schauen Leute heraus, die erst etwas lächeln, dann lachen, damit sie den Mund aufmachen können und es etwas dunkler wird.
Es ist ihr Körperinnenschatten.

Die Straßen sind voll von verwebtem Laufen.

Signalmasten, die über die gefüllte Straße ragen und die Ampeln wie ein Wetterleuchten vor den Himmel halten.

Sie trägt Stoffrot, das es über sich gebracht hat sich nicht zu verlassen und tunkt die Schritte in den Weg.
Ihre Hand schwimmt feinrosa darin, wie eine Zurücknahme, als wolle sie dort versteckt sein.

Schlafende können Knoten sein, aber auch Schleifen.

Die Stadt ist ein Stück der weiten Erde, das in Häuser zusammengeschrumpft ist.

Ein Gelenkbus fährt nachts wie ein voller Magen durch die Stadt.

Sie sitzt auf dem Stuhl und sagt: ich weine jetzt. Vornüber gibt das Linoleum dumpfe Schläge.

" Lieber, ich bin durch meine Arme in die Hände gefallen, die halten mich fest an Dir. Halte still, die Finger brechen sonst. "

Viel Raum klebt an der Haut.

Die Alte mit dem blauen Hut kaut als steige sie im Gesicht eine Treppe.

Er ist in sich ausgerutscht.

Ich vollziehe jeden Tag die Treppe.

Zum ersten Mal sehe ich die matte Stelle auf dem Fußweg.


Das Fenster hat eine gespannte Haut, es hört.

Die Leute sind infiziert vom Ich.

Manchmal sind die Arme zu spät dran. Freizeitverhalten. Zuviel Bewegungen haben.

Das Knochenknirschen der Schuhe.

Sagt man sich Guten Tag, das Elend im Gesicht gleich in dem kleinen Fleck auf der Wange ist der Anfang der trüben Tage, die bis weit dahinter nach dem Schädel reichen, das Gesicht längst vorgelassen habe. Guten Tag.

Die Stimme der Schwangeren ist aufgerufen.

Frühling

Das niedergebrannte Haus hat ein Geschenk gemacht: die Hitze des Brandes brachte im letzten Schnee am Giebel den Apfelbaum zum Erblühen, zwischen Ruß und Obdachlosigkeit.


Dem Kleinen fallen die Lider immer zu. Die Arme, die Hände sind oft kurz vor der Ankunft. Doch mal wo ankommen.

Gewalt und Verantwortung des Anschauens.

Die Lebensfunktionen zügig liefern.

Eine mit allen nur möglichen Verzierungen versehene Ungeschicklichkeit begehen.

Das kurze, matte Geräusch des Aufpralls erscheint schon im Augenblick bekannt, schon kurz gewesen. Das Jetzt schaut zurück. Man spürt das Vorgeschehen dazu.
Das Straucheln, den Fehler.

Sanftes Fell, die Decke. Streicheln der Unzahl.

Loslassen, mit dem Gewicht eines Balles und der vielen Füße zwischen den Regentropfen.


Sie schickte ihre Suppen immer mit der Post.

Risse schwingen in der Luft. Die Risse haben Knospen.

Das Licht fällt aus Lampen auf die Straße wie Staub.
Man wirbelt es im Vorbeigehen wieder auf.
Wenn die Nacht niemand vorbeikommt gibt es Lichtschutt, der weggeräumt werden muß.

Von der Straße aus sieht man sie in der Gebärde des Reinigens, durch das hohe Glas, winklig wie ein Präparat.

Unglücksbenutzung.
Es geht vor der Abfahrt fast alles kaputt und der letzte Faden wird über Kilometer in eine andere Stadt gezogen, wie von einer Spinne.

So ein dicker, fetter Bus. Busspeck.

Ein Mann durchfliegt eine Frau.

"DAS NEUCHT", sagt das Kind: Etwas läuft ab, Wasser verschwindet im Ausguß, gluckert.

Nachhauseventil,
Lidüberschlag und Laufen auf Wimpern,
Dampfschritt,
Rückenruf der Vorgebeugten.

Ich reiße mir ein Knopfloch aus dem Hemd, oben.

Viel zu selten spürt man was der vergangene, eben gefaltete Augenblick hätte sein können, oder, daß er etwas ist, das sich eben gerade verwandelt, sich löst, damit es wiederkommen kann.

Hochgebäumtes Abverlangen.
Haptisch unscheinbarer Mensch.
Mir wird leise schlecht.

Schwungscheibe in der Brust. Auf Zehen gehen.

Ich lache vor der putzbröckelnden Wand und keiner sieht mich.


Ich weiß Dich noch.
Weiß ritze ich in das konische Blech der Tage.

Im rufhohen Zimmer schwingen Hände gegeneinander.
Schwer fliegt der Vogel auf.

Es gibt Menschen die lieben mit ganzem Herzen und merken das erst Jahre später.

Die Finger sprechen mit den Menschen.

Grün - Schwarz zusammengezuckter Horizont. Ihr Blick streift mich.

Die Bedrückung schmilzt eine Kugel.

Durch Deinen Pullover fällt das Licht der Planeten.
Kein Wind. Dein Haar streift den verglasten Himmel.

Gesichter, die ein Spiegel in das unbestimmte, fortgeschrittene Alter schickt.

Autos erbrechen Menschen.

Sie schließt die Tür und geht mit vereistem Adernfilz im Leib,
an eines Vogels singen vorbei,
mitten durch eine fallende Treppe.

Ihre Lippen werden von einem Wort getroffen.

Es schneit: Ich falle durch meine Augen und sinke auf den Boden, spüre die Erde als Kristall.

Ich bin es gewöhnt, mich bis an meine Augen aufzurichten.

Keines haben wir nicht, doch zu haben, gar haben keines, überhaupt hatte eigentlich ich nicht.

Manchmal erreicht sie den Schmelzpunkt einer Geste.

Schnee ist eine Ablagerung im Gehirn.

In meinen Armen kippt die Landschaft, wie in einem Kaleidoskop.


Sein Gesicht muß die Worte zerbrechen.

Er wirft mit dem Zeigefinger Linien, auch in sich.

Als Du gegangen bist, hast Du einmal in meinen Augen Deinen Schlüssel herumgedreht und einmal in meinen Ohren.

Die Rosen in den Händen der Verkäuferin zerbrechen ihre Blätter ohne Wind.
Auf einmal, beginnen die Dinge sich wie rasend zu zerstören, als hätten sie nur lange, die Jahrhunderte ruhig gehalten, sich zum Bersten gesammelt.
Hörst Du ihre Zellen zerbrechen.

Als er sie am Arm berührt fährt ihr Grau,
das wie Staub im Körper schwebt,
schnell zu einem kleinen Schwarz zusammen,
so groß wie eine ins Dunkel geweitete Pupille.

An den Ornamenten meines Gehirns verletzen sich die Vögel.

Der Sehnerv ist über den Abgrund gespannt
und langsam wächst der erste Blick zu den Hängen des Gesichts.

Das Glas im Buswartehäuschen bricht, aus den Scherben läuft Landschaft aus und ein Dorf.

Am Fenster spreizt sich mein Blick am Muster des Draußen.

Im engen Raum wird jeder Gegenstand vollrund und schmiegt sich dem Atem an.
Dann fällt etwas ab, das Fußboden ist.

Vergangenheit produzieren.

Weg. Eine quälende Wiederholung. Ich lebe wie meine Schuhe.

Der Abwurf eine Hoffnung führt zu ihrer Implosion in den Sträuchern zweier Menschen.
Das wintertrockene Gezweig knistert,
bricht laut in den immer näher zudrängenden Menschen.

Ich gebe die Hand,
da erschrickt meine Schulter,
der Hals will sie schon loslassen,
da folgt ihr das Gespräch meines Mundes.
Da

Eine Tür geht auf und ich bin der Spalt.

Ein Schlafender verzweigt sich in Röhren, durch die ein Luftzug weht.

Gleich hinter der Wölbung Deines Bauches sind im Dunkeln Wimpern.

Sind die Empfindungen, auch die, die man von sich selbst hat, nicht die von etwas Äußerem, von etwas das einem begegnet.

Die Bewegung ihrer Hand, mit feinem Gelenk, glitzert vor der Fassade einer sozialisierenden Handlung.

Ich stehe im Zimmer und feine Härchen fahren mir aus den Poren, mit Kügelchen daran.
Ich bekomme Besuch.

Als sie ging blieb ein Lächeln, das ihre Lippen nicht mitnehmen konnten.
Es fiel so ohne Gesicht herab ehe ich es auffangen konnte und wurde staubig.
Ich lieh ihm mein Gesicht damit es etwas dauern durfte.

Das Gesicht ist ein Fenster.

Überall die Zeichen des Abgewandseins.
Bin ich ein Ganzes, wenn ich durch das Entferntsein zur Erscheinung erst fühle was Welt ist.
Sind da nicht lauter Stücke in mir.

Zwei Segelschiffe fahren aneinander vorbei,
groß wie eine Berührung und es entsteht Raum als sie sich lösen - eine Bewegung.

Bewegung ist Antwort.

Wenn Du ein Teil von mir sein willst, dann bist Du nur ein Teil von Dir.

Am Fenster: die Hände scheinen ins Glas.


Ich bin leer
ich liege
ein Embryo
in mir
sehr klein
die Hände am Kopf über
den Augen
die Haut
das Gesicht wächst am Ausgang
eines gewölbten Raumes
durch den ich
einem Sandkorn gleich
gesunken bin
und werde
beginnt die Wölbung
eine Bewegung
in eine andere Welt geworfen.


HAUSFRAU

Der Frau auf der Treppe dort fällt der Mund ab.
Man sieht den Schrei, der hat den Mund abgebissen.
Sie steht am Anfang der Treppe und ihr bricht das Gesicht ein.
Es treiben Schollen darauf zwischen denen Haar einklemmt, es knackt und verzieht die Kopfhaut.
Ein Rhythmus geht im Körper der Frau nieder und macht ihr einen Tanz.
Und das Haar, das Haar ist so straff.
Füße, Arme, Hände fallen, wirbeln dort hinein und sie wird weit und bleich, rollt zwischen das Papier in der Ecke.
Sie atmet ein Rauschen auf die Stufen, die Wände, das beschlagen macht, als wäre das Treppenhaus ihre Lunge.
Und die Wohnungen, Treppen, Gänge sind die Kammern ihres Leibes.
Sie hat sich durchgestoßen in das Haus und benutzt es jetzt.
Das Papier raschelt.
Sie ist wahrscheinlich glücklich die Nacht bis früh.
Ich schiebe mit der ganzen Hand den Schmetterling beiseite, der in der Dunkelheit des Treppenhauses an mein Gesicht flattert.

Es wird nur ein bißchen dunkler von dem kleinen Schreck.
Es flackert, wie etwas das nicht ganz bleiben kann.

Kinder laufen unsicher auf der Straße, tragen Erwachsenes in sich, das jemand anderem
gehört und schwankt und anstößt, wenn sie sich im Spiel nach etwas umdrehen.

Sie gebiert ein Lächeln im Zucker der Sonne.
Der letzte Riese zerfuchtelt sich am Horizont.

Sie lief gegen das Licht aus ihrem Umriß und ließ ihn als Tor zurück.

Traum webt ein mildes Sehen in Spiegeln, zum Schaukeln der Dinge.

Echos in die Mauer eingeritzt - ein Tonträger.

Da geht das Licht an im Kopf und der Traum kommt.

Der Hände Straucheln, wie Vereistes schimmernd, riesig auf Wehen.


Das zweite Stockwerk

Aus glattem, dunklem Himmel trinkt der homogene, graue Schreck; davor das Haus aus roten Ziegeln.
Das Zimmer, auf dem von Straßen, wie mit Gürteln überzogenen Stadtberg ist bleichgeweißt.
Es gibt zwei Seiten in diesem Zimmer und die Tür.

Seine Last bringt Erde.
Er macht eine Landschaft in ihr.
Sie schiebt ihm Hügel entgegen und läßt ihm einen See, weil er sonst eine Ebene machen würde und einen Sumpf.
Es ist still im dämmrigen Licht.
Sie schiebt Gras aus der Erde auf der die Wiesen schräg liegen.
Er spürt das Gras.
" Dann kommt es das ich das alles nicht glaube. "
Sie haucht das unter sein Kinn und schließt die Augen, wie nach dem Flug ein Insekt die Flügel an den Körper zurücklegt.


Wie kleine Strudelbäche fließen die Tagesbekanntschaften
zwischen den Fingern auf mein Gesicht.
Es badet mich.

Der Liebende zeichnet in der Geliebten.

Im nächtlichen Regen, zwischen den Schenkeln der Straßen, haben Frauen durchscheinende Lippen.

Ihr rollen die Worte die Zähne entlang, gar silbern, fein und hell.

Wir sehen immer ein fremdes Gesicht, selbst wenn es das eigene ist.

Die Treppe geht in das Kind mit.

Beim Hören einer Violinsonate habe ich eine schmale Wunde in mir entdeckt.
Ein Ton berührte sie immer.

In den Augen einer Frau sieht man manchmal wie sie gerade mit einem Insekt spielt.

Sie ist aufgestanden, durch das Papier der Nacht.

Das Gesicht fließt nach den Worten wieder zusammen wie der Riß nach dem Schrei.

Die Sonne hat den Wald gewebt als sie sank.
Das schöne Dreieck des Schrittes ist geworden, aber der Weg ist krumm.

Im zugigen Wind des Novembertages.
Die feinen Nieseltropfen schweben durch meine Hände.


Das neue Haus

Ein Zwerg meißelt die Stufen zur Haustür aus einem Block.
Er hat erst vorhin damit begonnen.


Meine Haut: wie ein Blatt Papier
und nur eine Seite bedruckt,
mit Adern, Muskeln und Organen.

Bevor ich das Fenster schloß, flatterte ein Schmetterling zwischen die Glasscheiben.
Meine Hände flogen, um ihn zu befreien .
Da gewahrte ich dieses feine Vibrieren.
Es hätte mich fast zerschmettert.


Nach dem Wort Abschied fielen ihre Lippen aufeinander wie zwei Ziegelsteine.

Der Mövenschrei am Himmel gefriert in der Pose eines Menschen.

Den Draht aus dem Gesicht ziehen.

Im Schwarz der Pupillen aufgestellt sein.

Die kleinen Füße am Ende der Worte betreten die Haut meines Gesichtes.

Das Ufer ist dort, wo das Sandkorn unendlich ist.

Der Schreck überzieht ihr Gesicht wie ein Pullover.

Der Regen ihres Blickes.

Die Dinge beginnen sich von den Schatten zu lösen.

Die oft gegangenen Wege treten über die Ufer.
Als ich sie umarmte brachen mir die Arme ab.

Sie sagte : fasse mich nicht an.
Und er kroch in den Papillarlinien ihrer Hand, wie in einem Labyrinth.

Abends gehen die Dächer unter.

Er kommt zum Ende wie ein leerer Füllfederhalter.

Ich stehe neben meinem Haus und sehe wie sich langsam Haare aus den Wänden schieben.
Dann hoppelt es davon.


Es schneit in den Augen.
Es hat aufgehört.
Schlaf.

Im Schaufenster wird die Haut der Familie aufgespannt.

Die grauen Stufen im Hals.


" Du bist mir nah,
                    nah,
                    nah.
Ich will zu Dir und meine Finger gehen durch Dich hindurch.
Ich sehe meine Hände von der anderen Seite und Du stehst vor mir.
Wir reden durch meine Arme, ich berühre die Worte. "


Der Junge mit dem großen rot - gelben Auto schaut wie sein Teddy.

Der gebeugte Rücken des Vaters.
Ein Pflasterstein in der Straße.

Unter dem glasklaren Fußweg zieht all das Vorwärtskommen und Überleben dahin.

Wenn ich denke entsteht Nadelholzmaserung oder auch Fußboden, zuweilen.

Als die Verkäuferin die anprobierten Sachen zurück zur Stange trug, bemerkte sie gar nicht, daß ich sie noch anhatte.

Die erste Ausgabe meines Gesichtes im Fotoalbum entdeckt.

Die kleinen Körper meines Gesichtes sind wie ich,
wenn sie zusammen sind,
einzeln sind sie etwas Fremdes.

Man hört gern Radio, etwas aus der Ferne, weil man die Stücke kennt in die man zerfällt, am Radio.

Zum Teetrinken wird die Haut samtig.
Mondfinsternis am Rande des Suppentellers.


Mit den Knochen arbeitet das Atmen auf dem Stuhl.

Im Strahlengang der Nacht stellen sich die Bilder um eine blinde Stelle zielbewußt auf.

Um den Tautropfen schweben die Steine der Luft.

Das mit Licht beworfene Ding stößt sein Bild ab.
Die Schattenseite erholt sich derweil.
So ist der Spiegel entstanden.

Auf ihrer Haut vernarben die Schatten.
Ein Glockenton vergeht unter Schulterblättern.
Sie bekleidet sich mit Licht.
Die Sonne bewegt sich.
Das Gewitter knistert, wenn man es berührt.

Murmelspiel der Tränen.

Die Menschen sind Meßinstrumente.

Wie sich Augen begegnen, verwirrt aneinander vorbeiblicken und Gesichter abgelöst verloren gehen.

Manchmal sind die Augen eines Kindes wie Gefäße, die es schnell austrinkt und die ebenso rasch wieder nachgeschenkt sind.

Die Fenster halten den Innendruck der Zimmer. Die statische Konstruktion der Häuser, das Netz, ist in den Fenstern sichtbar verknotet.

Der Mann oben am Fenster zur Straße hat sein Gesicht begraben.
Es wächst in den Blumen.

Die Haut umspannt die Kugel aus Glas und öffnet sich: die Augen.

Das Lachen aus vollem Hals verbeißt sich in ihren Gesichtern.

Manchmal verfestigen sich die ersten Worte vor dem Gesicht im feuchten Atem und er muß die anfangenden Worte mit der Hand zerhauen.


Am Rande einer Wolke sieht man einen Stern. Es ist der, der immer ins Wasser fällt.

Weil die Sonne gleich ganz hell macht, müssen wir uns, um nicht durchsichtig zu werden, wieder bemühen mehr Schatten auszuhalten.
Überstrahlgewebe mit dunklen Füßen.

Vibration einer unschlüssigen Bewegung.

Sie spricht den Satz mit löschender Zunge.

Die Luft wird angestoßen. Abfahrt.
Als Du Dir so viele Härchen angezogen hast.
Dein Schweigen kriecht mit der Nachmittagssonne auf der Giebelwand
und bricht um auf die Fassade, versackt in die Fensterscheiben.

Das kurze Glasvibrato,
hingetropft der Parkplatz,
das ist wie Meer und Wind.

Die Geräusche der Stadt schwingen weit in das Bild, das in mir zurückweicht.

Sie ist in der Lage ein Haar am lebendigen Leib zu spalten.

Die Straßen sind nachts voll von verwebtem Laufen.

Die Finger ragen aus der Kontur und werden Röhren.

Über dem Bett donnert der Vorhang des Schlafes in den Stößen der Atemzüge.

Ferne Schüsse zischen aus den Fenstern über das Straßenpflaster, dann singt eine liebe Frauenstimme leis` ein Lied.

In ihr ist sein Bild zerbrochen, nun sieht er ein Fragment von sich aus ihrem Gesicht ragen und sieht wie es ihm geht, weil es ein Spiegel ist.
Sie lächelt so plötzlich.

Nebel quält nachgerade einen Wassertropfen, der die Luft um sich hält.


Lichtstaub sirrt in der Luft, jemand ist vorbeigerannt.
Durch den vielen Verkehr kommt das Licht nie zur Ruhe.

Die nachlässige Verfestigung eines Traumes hängt auspendelnd um den Hals,
wie ein ein Lot.

Aus Feinfrostschlaf werden Häuser gebaut.

Ihr Griff nach dem Messer hatte die Zielstrebigkeit eines fahrenden Autos.

Die Sonne macht einen Schatten auf die Häuser und
wie der wandert, nimmt er alle Fenster mit und
die Leute am Fenster verschwinden mit großen Auge in dem jeweiligen Gesicht.

Schwachzucker ist Zucker der schon einmal gesüßt hat.

Der Zorn spannt den Kopf des Alten in eine Scheibe auf, durch die wulstige Lippen boxen.

Die Menschen tragen was sich im Regen spiegelt senkrecht auf dem Rücken.

Zwei Schwestern steigen mit dem Kaugummi kauend aus dem Bus.
Sie haben den gleichen Mund.

Der Glockenton eines umgefallenen Glases vergeht unter Schulterblättern.

Die Häuser machen den Regen schweigen.

Man besinnt sich auf das, was man immer noch erlebt.

Die Muskeln halten die Bewegung an.

Motorradunfall

Wie ein Blatt im Wind.
Der Rand flattert Rot.
Sie ist liegengeblieben, dann gleich.


Trocknende Regentropfen und Gerede mit Musikrissen, am langen Wald fahrend, wendet sich ab.

Wenn ich etwas auswähle
werde ich auch ausgewählt.

Der Oberleitungsknoten ist eine schwebende Möwe.

Meinem Gesicht ist der Schlaf abgerissen,
die Lider vom Blick gezerrt worden.
Ich habe ihn eingerollt wie einen Fahrschein,
langsam, bis er ganz klein war.

Wenn der Abend die Wände durchschlägt und auf die Straße schnellt, bekommen die Geräusche viele Verästelungen.
Durch jede Hausreihe, von Wohnung zu Wohnung werden Instrumente gestimmt.
Das große Orchester bereitet sich auf das Konzert vor.

Ein aufschlagendes Gefäß tönt noch einmal,
dann schluckt es den Raum.
Die Scherben seines Aussehens verharren zerstreut.

Der Stuhl ist an seinen Schatten gelehnt.

Der Nachmittagstraubenzucker entsteht zur angegebenen Zeit im Blut, wenn man sich ruhig hinsetzt.

In der Wohnung werden die Schleifen des Vorundzurück und Hinundher zusammengezogen.

Manchmal sitzt man sich selbst auf dem Arm.

Das Licht liegt wie eine Perlenschnur auf der Kontur ihres Gesichtes.

An Wochenenden treten die Menschen manchmal in den sogenannten kurzen Winterschlaf.
Man erwacht dann erst am übernächsten Tag.

Wie schon erwartet ist der Wald in der Luft ertrunken.


Auto

Mit dem Atem fahren.

Der, der auf dem Fußwegplattenritz steht.

So wie er ist, das hat er nicht verdient.

Die Arme sind am Hals angebunden,
sie trägt über dem Knoten meist eine Brosche.


Denkmal

Ich habe zu große Schuhe und es ist naß.
Ich rutsche auf der Straße, so wie auch im Schuh.
Unter der Wasserhaut höre ich den Stein.
Die Menschen sind alle gleichzeitig entstanden.


Der erste Biß der Zähne ist der durch das eigene Fleisch.

Ein Gesicht hat mehrere Grundeinstellungen.

Ein Ball rollt jeden Tag einige Male in den Schatten.

Jeder Familie wird durchaus eine veränderliche Tischhöhe zubemessen.
Denn der Tisch und mit ihm die Stühle und andere die familiäre Nutzhöhe benötigende Dinge stellen sich erst mit der Zeit auf die rechte Gebrauchshöhe ein.
Sie kommen erst an.

In der Puppenstube ist alles richtig
und das Holz ist noch groß geblieben.

Sie berührte den Stoff auf meiner Haut.
Das Blut pochte darunter.
Dann strich sie mit gebeugten Knöcheln ein Stück Weg darauf.


Ich habe doch nichts Böses an.

Der Kühlschrank ist ein vor Kälte geschrumpftes Zimmer.

Ihr fällt etwas aus der Hand.
Vielleicht wollte sie sehen wie weit es in ihr gefallen wäre.

Zwischen den Leuten im Warenhaus verenden die Bewegungen.

Der Mund kann taub an den Gesichtsknochen hängen.
Eine Lautsprechermembran.

Früh versteckt sie ihren Sohn immer in seinen Sachen.

Manchmal ist die Geräuschlosigkeit in den Straßen wie Wasser.

Die blauen Blumen ihres Nachthemdes sind in das Bett weiter gewachsen.

Etwas umrandet sehen.

Die Fenster werden mit ungeheurer Kraft vor die Welt gehalten.
Man weiß aber, sie warten darauf, daß du dich weiter bewegst.
Du kannst es immer haben, nur nicht so wie es jetzt ist.

Ich bin auf Dir eingebrochen, mit einer Wolke im Haar.
Die Schenkel sind ganz gerade.
Der Bauch hat Sprünge bekommen und zittert.
Du weinst.

Der Traum schwebt aus den Augen.
Die Wimpern halten die ersten Tropfen des Taues in die Nacht.
Wie einen Blick.
Dann fährt der Schlaf ganz langsam durch den Berg.


Akustik

Die Leute haben den Fußweg nicht gefunden.
Sie brauchen das Zimmer für den Weg.
Sie gehen auch an der Decke.


Es wird Tag.
Der Regen versprüht das Licht.

Die Berührung rinnt gleichzeitig durch beide Körper.

Sie bekommt irgendwann einmal ein Kind.
Das nimmt sie sich fort.

Der Wind fehlt, der die Krümmung aus den Händen weht.

Ich bin um meine Finger aufgewachsen.

Es fährt eine kleine Erdkugel mit, die an einem Rücken lehnt.
Ein blaues Kleid spannt sich darüber.
Die Knie stehen ein wenig auseinander.

Der Mann schiebt den Kinderwagen als würde er in einer Schlange weiterrücken, wartend.

Der Himmel ist durchgestrichen.

Ich bin wie eine gleißend grelle Lampe in die Straßen gelaufen
und habe in die Gesichter der Leute geleuchtet.
Sie verlangen den Schrei.
Der Schrei fällt wie ein Tropfen in die Menschen.
Warum hast du jetzt nur keine Angst, dachte ich;
da stand das Ungetüm des nachts in der Zimmerecke und
ich wußte es kam aus mir und schwieg.
Der Eindruck entstand in der Dunkelheit, ein Teeglas in der Hand.
Das war losgelassen in eine weitgezirkelte Bewegung, mit der Fremdheit die hochschnellt.
Da war er da und hatte keine Beine, an der Tür.

Der Fingerabdruck ist am Himmel,
weil ich eine Wolke anhalten wollte.

Die Welt ist von den Augen abgebrochen,
es sind Bruchflächen.

Wie grausam, die Wunden im Haus sind mit Glas zugewachsen
und werden aufgestoßen wie Herzklappen.
Zu tragen ist die Farbe der Haut.

Spiegelschritt auf nasser Straße.

Urlauberstoßzähne.

Ein Bitteklopfenherz.

Auf manche Schultern werden die Köpfe später draufgeboren.

Für einen Moment macht sie die Augen zu, eine Haarsträhne löst sich hinter dem Ohr und darunter fächert sich, wie ein feines Gespinst, ein Lächeln.

Die Haut vor der Stille wird bleich von dem Gesicht das die Wange andrückt.


Abgewandt

Ein ganz fremder Raum erscheint aus der Dunkelheit der anderen Seite
und wird im Spiegel Ding.
Sehen umfließt die Dinge nicht.


Ein Stück Atem mit abgesprochener Luft
und Abdrücken bestimmter Worte.

Manchmal im Regen blinzeln Blasen, ganz schnell
und verdrehen das Licht.

Vorverhalten

Schaufelt im Wasserlicht wie ein Bagger Schlamm.
Schlemmsandmenschen kippeln im Kreis,
laufen über,
hoch hinaus,
über den Kopf;
hochschlappendes
Farbengedränge,
unterm Riesenrad.
Wolkenbänke werden von Stecknadelatem aufgehoben.


Auch in aussprochenem Atem sind Narben.


Verglast

Autos hupen.
Die dröhnende Straßenbahn fährt aus blauen Sonntagswolken herab.
Die Puppen in ganz neuen Sachen sprechen abgetrocknete Worte,
im fröhlichen Licht aus der Lichtgrube.


Manchmal findet ein Sehen kein Gesicht.

Die Autos, nächtlich: Der Krach ist in das Licht gemischt.

Das Fundstadium des Rieselsteines ist in der Steinmilchzeit.
Vielen liegt er rauh in der Hand.
Zwei, drei Tropfen wollen sie immer in den Mund.
Aber die fallen vielen schon von den Fingerknochen auf die Kleider,
die sich rumpelnd über den Leibern zusammenziehen.


Nachts aufwärts

Sieh` doch den Staub zwischen den Sternen.
Das Schwarz fällt zurück in die Pupillen.

Wie schnell ist etwas das schon da ist ?

Manchmal geht ein Paar solange nebeneinanderher, bis der Mensch durch sie gegangen ist den sie beide eigentlich gemeint haben.


Raumhaut

In den Körpern tanzt der Raum, er trägt die Häute der Dinge, auch die der Menschen.


Ein Denken, in dem entsteht was man noch nicht weiß.

 

ZUM MITNEHMEN

Ich weis wie Vergangenheit entsteht.

Am Strand.

Am Meer die Frau mit der winzigen Videokamera, das Display ausgeklappt, ein Abbild bewegt sich darauf,

von dem Mann mit dem Sohn auf dem Arm, wie er sich aus den Fluten auf sie zu bewegt.

Ich gehe vorbei,
ich sehe sie zweimal.

Das eine Mal ist die Vergangenheit.

 

Simon Schade

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